Psychologe, Psychotherapeut und Psychiater – Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Berufe
Viele Menschen nehmen fälschlicherweise an, dass es sich beim Psychologen, Psychotherapeuten und Psychiater um ein und dasselbe Berufsbild handelt. Sie fassen die Bezeichnungen somit als Synonyme auf und verkennen, dass es sich um eigenständige Berufe handelt. Die Verwechslungsgefahr resultiert daraus, dass sie die Tatsache eint, dass sie sich mit der Psyche des Menschen auseinandersetzen. Je nach Disziplin geschieht dies allerdings auf vollkommen unterschiedlichen Ebenen, weshalb eine Differenzierung unverzichtbar ist.
Unabhängig davon, ob man einen entsprechenden Beruf ergreifen möchte oder für sich selbst nach der richtigen Behandlung sucht, sollte man den Unterschied kennen. Es ist daher wichtig, sich zunächst mit den Berufsbildern im Einzelnen zu befassen, dann auf die Gemeinsamkeiten einzugehen und abschließend den Unterschieden Beachtung zu schenken. Nur so kann man die Vielfalt an psychologischen Professionen überblicken.
Inhaltsverzeichnis
Berufsbild Psychologe beziehungsweise Psychologin
Psychologinnen und Psychologen haben ein Studium der Psychologie absolviert. Weder der Bachelor noch der Master berechtigen jedoch zu einer Tätigkeit im Therapie-Bereich. Als studierte Psychologin beziehungsweise studierter Psychologe darf man somit zunächst keine psychischen Erkrankungen behandeln. Durch die fundierte Fachkenntnis besteht aber die Möglichkeit, in der Wirtschaft oder Wissenschaft Fuß zu fassen. All diejenigen, die sich zur therapeutischen Behandlung hingezogen fühlen, können aufbauend an einer Qualifizierung als psychologische/r Psychotherapeut/in teilnehmen.
Berufsbild Psychotherapeut/in
Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten widmen sich der Behandlung psychischer Störungen und Krankheiten. Dies geschieht im Rahmen einer Therapie, für die sich Psychologiestudenten nach dem Master mithilfe einer Therapeutenausbildung qualifizieren können. Alternativ dazu besteht auch die Möglichkeit, als Heilpraktiker/in für Psychotherapie tätig zu werden. Neben ärztlichen und psychologischen Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten sind Heilpraktiker beschränkt auf das Gebiet der Psychotherapie die einzigen Fachkräfte, die sich der Psychotherapie heilkundlich widmen dürfen.
Berufsbild Psychiater/in
Der Psychiater beziehungsweise die Psychiaterin nimmt eine besondere Rolle innerhalb der sogenannten Psycho-Berufe ein. Dies liegt daran, dass es sich dabei um eine Facharzt-Bezeichnung handelt. So haben Psychiater ein Medizinstudium sowie eine anschließende Facharzt-Ausbildung vorzuweisen. Es handelt sich folglich um Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie.
Gemeinsamkeiten der Berufe Psychologe, Psychotherapeut und Psychiater
Psychiater, Psychotherapeut und Psychologe werden von vielen Menschen aus Unwissenheit in einen Topf geworfen. Dies kommt nicht von ungefähr, sondern hat seine Gründe. Die inhaltlichen Parallelen der Berufsbilder sorgen dafür, dass eine gewisse Verwechslungsgefahr besteht. Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie beschäftigen sich gleichermaßen mit der Psyche des Menschen. Insbesondere psychische Störungen und Erkrankungen sind hier relevant und beschäftigen entsprechende Fachkräfte.
Der Psychologe fällt hier allerdings etwas aus der Reihe, denn ohne therapeutische Zusatzausbildung kann dieser keine Behandlungen vornehmen. Dies ist Psychiatern und Psychotherapeuten vorbehalten. Während Psychologen im wissenschaftlichen oder ökonomischen Bereich beziehungsweise bestenfalls in der Beratung anzutreffen sind, befassen sich Psychiater und Psychotherapeuten mit psychischen Erkrankungen.
Unterschiede zwischen Psychologe, Psychotherapeut und Psychiater
Die Gemeinsamkeiten von Psychologe, Psychotherapeut und Psychiater lassen sich nicht von der Hand weisen, geben zugleich aber auch erste Hinweise auf die Unterschiede zwischen den einzelnen Berufen. So ist zunächst festzuhalten, dass ein Psychologe keine Therapien oder anderweitigen Behandlungen durchführen darf. Dazu sind nur ärztliche und psychologische Psychotherapeuten befugt. Psychologische Psychotherapeuten können nach dem Psychologiestudium und der anschließenden Therapeutenausbildung zwar verschiedene Therapieverfahren anwenden, dürfen aber keine Verschreibungen vornehmen. Das Verschreiben von Medikamenten obliegt nur Ärzten und kann daher von Psychiatern als Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie vorgenommen werden.
Obwohl es sich bei Psychiatern um Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie handelt, dürfen Patienten hier keine psychotherapeutische Behandlung erwarten. Ist eine entsprechende Therapie erforderlich, wird der Psychiater auf Psychotherapeuten verweisen. Er kann das Ganze allerdings als behandelnder Facharzt begleiten und gegebenenfalls eine medikamentöse Therapie vornehmen.
Psychologen, Psychiater und Psychotherapeuten eint, dass sie sich der psychischen Gesundheit widmen. Die konkreten Ansätze variieren allerdings je nach Qualifikation und Profession, weshalb es wichtig ist, den jeweiligen Unterschied zu erkennen.